Freitag, 16.06.2023, 12:05
Das Nicolas-Cusanus-Gymnasium im Bonner Stadtteil Plittersdorf rückt in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Grund: Wie der "Bonner Generalanzeiger" berichtet, drangsalieren dort strenggläubige muslimische Schüler ihre Mitschüler. Besonders im Fokus sollen dabei muslimische Mitschülerinnen stehen, aber auch christliche Jugendliche.
Ein Sprecher der Bezirksregierung Köln sagt gegenüber der "Bild"-Zeitung zur Art des Mobbings: "Es kann bestätigt werden, dass einige Schülerinnen darüber berichtet haben, von Jungen angegangen worden zu sein, dass die Kleidervorschriften auf dem Schulhof oder im Sportunterricht nicht beachtet würden."
Außerdem schreibt das Blatt, es habe bereits mehrfach Versuche gegeben, auf dem Schulgelände zu beten, was nicht erlaubt sei.
Das Nicolas-Cusanus-Gymnasium ist seit mehreren Jahren Teil eines Intergrationsprogramms des Landes NRW. Hierbei geht es vor allem gegen islamistische Strömungen. Der "Bonner General-Anzeiger" zitiert die Integrationsbeauftragte der Stadt, Coletta Manemann, die die Vorfälle eine "Provokation" nennt.
Lehrer, die wenig über den Islam wüssten, würden schnell in die Defensive geraten. Das Resultat: "Diese Situation stärkt die provozierenden Jugendlichen und gibt ihnen eine gewisse Macht auch gegenüber anderen Schülern." Laut dem "Generalanzeiger" hat eine Schülerin wegen der Vorfälle bereits die Schule gewechselt.
16.06.2023
(dpa)
Der Vorsitzende der Bonner Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Haßelkus, sagte, er selber habe schon oft ähnliche Erfahrungen machen müssen. "Allgemein lässt sich sagen, dass es sich dabei um die Hardcore-Fälle handelt. Sie sind dabei so geschickt in der Argumentation, dass sie leider auch andere Schüler in ihre Fänge bekommen", sagte der Lehrer, der auch Philosophie unterrichtet. Haßelkus wies eine Äußerung der Leiterin des Amtes für Integration und Vielfalt der Stadt Bonn, Manemann, als Unverschämtheit zurück. Diese hatte gesagt, dass die Schüler mit ihren Provokationen Erfolg hätten, würde auch damit zusammenhängen, dass die meisten Lehrkräfte wenig Islam-Kenntnisse hätten.
Laut Haßelkus ist das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium nur die Spitze des Eisbergs. Es habe auch schon Schüler gegeben, die meinten, dass für sie das Grundgesetz nicht an erster Stelle stehe (oder bindend sei), sondern der Koran. Vorfälle dieser Art habe er schon viele erlebt.
Der CDU-Kommunalpolitiker Röskens sagte, es sei nicht akzeptabel, dass eine Gruppe strenggläubiger Muslime Mitschülerinnen und Mitschüler unter Druck setze. Bezirksregierung und Schulverwaltung sollten das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium unterstützen. Es müsse Prävention und Sanktionen geben. Der FDP-Politiker Heedt meinte, Schulverweise sollten nicht ausgeschlossen werden. Das Verhalten der sogenannten strenggläubigen Muslime sei nicht hinnehmbar.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
Quelle: DLF